Nachhaltigkeit und Vorratshaltung als Erziehungsziel der Kaulbach-Schule

Die Klasse R7a der Kaulbach-Schule in Bad Arolsen nimmt an einem Wettbewerb zum Thema Vorratshaltung und Versorgung – Wie können wir nachhaltig länger leben? teil.

Am 02.11.2023 nun wurde dieses Thema an der Kaulbach-Schule in die Praxis umgesetzt. In der Schulküche konnten die jungen Leute scheinbar altmodische Konservierungstechniken aus Uromas Zeiten neu ausprobieren. Techniken wie Einlegen, Trocknen oder Einkochen, für unsere Vorfahren selbstverständlich, sind den Kindern heute kaum noch bekannt. So wurden Anleitungen studiert, Methoden und Rezepte ausprobiert, Koch- und Einkochbücher zu Rate gezogen. Die Schüler hatten viel Spaß und waren voll bei der Sache und … die Ergebnisse konnten sich kosten lassen:

Würzige Kürbissuppe, fruchtige Birnenmarmelade, leckeres Apfel- und Mangomus, knackige Apfelchips und vieles mehr stand zum Kosten bereit.

Die Sonnenenergie im Sommer einfangen und – ohne lange Transportwege – im Winter genießen, das war das Ziel der Aktion. Dabei wurde schnell klar, dass es gilt Regeln zu beachten:

– Obst und Gemüse vorbereiten! Faulige Stellen ausschneiden! Hygiene und Sauberkeit sind wichtig!

– Die Gläser möglichst voll befüllen, das Restluftvolumen minimieren!

– Sterilisation des Restluftvolumens durch Kopfstehen der Gläser für mindestens 5 – 10 Minuten.

– Konserviertes Obst und Gemüse kühl und trocken lagern!

Außer Spaß und Spesen nichts gewesen? 

Nein, ganz im Gegenteil. Die Schüler haben viel gelernt und erläutern ihre Pläne: Die eingeweckten Köstlichkeiten sollen im dunklen Monat Dezember beim diesjährigen Schulflohmarkt zum Verkauf feilgeboten werden.

Sparsam mit den Ressourcen umgehen, im Sommer für den Winter vorsorgen. Überfluss konservieren und nicht verderben lassen, das ist Nachhaltigkeit und Grundlage unseres Wohlstands.

Besuch der Klasse R7a beim Betrieb der Familie Reiff

Am 3.11.2023 besuchte die Klasse R7a das landwirtschaftliche Anwesen der Familie Reiff. Auf dem etwa 4000 qm großen Grundstück der Familie befindet sich deren Wohnhaus, ein Gewächshaus, ein wunderschönes Hühnerhaus mit mehreren Räumen, ein kleines Gartenhaus sowie eine große Anbaufläche für Obst und Gemüse. Die Betreiber sind beide pensionierte Lehrer und haben sich zum Ziel gesetzt, möglichst unabhängig von externen Unternehmen alles selbst zu erzeugen, was sie an Nahrung, Energie und Wasser benötigen.

Die Klasse wurde in vier Gruppen aufgeteilt. An jeder Station waren spezifische Aufträge abzuarbeiten:

  • Am Gemüsebeet und im Obstgarten sollten die vorhandenen Pflanzen und Bäume bestimmt werden. Da die Kinder viele Pflanzen nicht kannten, durften sie eine App (Plant Net) verwenden.
  • In einer weiteren Station, dem Hühnerhaus, erhielten sie umfangreiche Informationen über das Halten und Pflegen von Hühnern, die Eierproduktion und das Sozialverhalten dieser Tiere.
  • Die dritte Station befand sich in der Garage der Familie. Hier gab es kein Auto sondern eine große Anzahl von Regalen, auf denen die Vorräte in jeglicher Form untergebracht waren: Gläser, Flaschen, Obstkisten, Kartoffelsäcke und vieles mehr. Die Schüler sollten genau notieren, welche Vorräte hier gelagert waren.
  • An der vierten Station durften die Schüler die Köstlichkeiten des Gartens probieren. Hier gab es selbstgebackenes Brot, verschiedene Marmeladen und frische Waffeln.

Zum Abschluss gab es eine Gesprächs- und Fragerunde. Die Schüler waren sehr interessiert und erhielten Informationen zu den Themen Kompostierung, Autarkie, Fotovoltaik, Wasserversorgung, Brunnenbau, tierärztliche Versorgung der Hühner, Heizung ohne fossile Brennstoffe, Gartendüngung und gesunde Lebensweise.

Der Besuch bei Familie Reiff hat den Schülern gezeigt, dass man selbst im sonnenarmen Deutschland mehr oder weniger autark leben kann, dass aber immer Mühe und Arbeit notwendig ist, um Erträge zu erwirtschaften.